Bürgerinformationssystem

Vorlage - 92/05  

 
 
Betreff: Beschaffung eines Radiologieinformationssystems (RIS) und eines Bildarchivierungssystems (PACS - Picture Archiving and Communication System) für das Klinikum Schwäbisch Gmünd
Status:öffentlich  
Federführend:Klinikum Schwäbisch Gmünd   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Kliniken und Gesundheit Entscheidung
26.04.2005 
Sitzung des Krankenhausausschusses ungeändert beschlossen   

Antrag der Betriebsleitung:

 

Der Krankenhausausschuss stimmt der Beschaffung eines Radiologieinformations- (RIS) und eines Bildarchivierungssystems (PACS) der Fa. Siemens zu einem Preis von 568.400,00 € zu.

Die Finanzierung erfolgt aus pauschalen Fördermitteln nach § 15 LKHG des Klinikums Schwäbisch Gmünd.

 


  1. Einführung

    Die Radiologische Abteilung des Klinikums Schwäbisch Gmünd führt jährlich ca. 36.000 Röntgenuntersuchungen durch. Für jeden Patienten werden pro Untersu­chung ein oder mehrere perspektivische Röntgenbilder angefertigt. Diese Bilder werden dann von den Ärzten der Radiologischen Abteilung befundet und an die behandelnden Ärzte (intern oder auch extern) weitergeleitet, welche für die weitere Versorgung des Patienten zuständig sind. Nach Abschluss der Behandlung werden die Röntgenbilder zur Aufbewahrung in einer individuellen Röntgenakte 10 Jahre bzw. bei berufsgenossenschaftlichen Fällen 20 Jahre lang aufbewahrt.

     
  2. Das Radiologieinformationssystem (RIS)

    Das RIS ist ein spezielles Radiologiesoftwaretool, welches sich die Patientendaten aus dem KIS-Programm (Krankenhausinformationssystem) der Patientenverwal­tung holt und diese Daten in digitale Vordrucke, Arztbriefe und Röntgenanforde­rungsbelege einfügt. Diese werden über das PC-Netzwerk an die betreffenden Abteilungen des Klinikums zur Terminabstimmung, Befundung, Abrechnung und Archivierung elektronisch versandt.

    Seither waren für diese Vorgänge unzählige Vordrucke handschriftlich auszufüllen, zu versenden und aufzubewahren. Patienteneinbestellung und Durchleuchtungs­termine mussten durch eine Vielzahl von Telefonaten abgestimmt werden.

    In der Radiologischen Abteilung werden derzeit für jedes Röntgengerät täglich handschriftliche Arbeitslisten geführt. Das RIS ermöglicht zukünftig die digitale Steuerung durch den PC jedes Radiologiearbeitsplatzes. Die Leitende MTA erhält dadurch einen ständigen Überblick über die Auslastung der Röntgengeräte und auch der Mitarbeiter. Die Patienteneinbestellung (Terminplanung) durch die Stati­onen, welche seither telefonisch erfolgte, wird künftig über das Netzwerk am PC erfolgen.

     
  3. Das Bildarchivierungssystem (PACS – Picture Archiving und Communication System)

    Das Herzstück dieser Software ist das Bildarchivierungssystem. Werden bislang an den Röntgengeräten Aufnahmen gefertigt, müssen diese, wie früher die Urlaubs­aufnahme einer Spiegelreflexkamera im Privatbereich, mit Entwicklungsmaschinen zu einem Röntgenbild entwickelt werden. Jährlich entstehen dem Klinikum hier­durch Film- und Chemiekosten in Höhe von 95.000 €.

    Das PACS ermöglicht es, an jedem Röntgengerät digitale Bilder zu erstellen. Film- und Chemiekosten entfallen hierdurch. Die digitalen Bilder werden in einem Großrechner gespeichert und können am PC bearbeitet werden. Jeder Arzt, der eine entsprechende Zugriffsberechtigung hat, kann parallel mit anderen Ärzten die Bilder auf seinem PC ansehen. Das seitherige Transportieren der Bilder von Arzt zu Arzt entfällt. Probleme mit Bildern, die kurzzeitig nicht auffindbar sind, weil sie z. B. undokumentiert entnommen wurden, gehören der Vergangenheit an. Die einweisenden Hausärzte, welche die seitherigen sperrigen (DIN A2) Röntgenbilder zugeschickt bekamen und diese wieder zurückgeben mussten, bekommen künftig eine CD-ROM oder auch einen hoch auflösenden Papierausdruck, welchen sie bei Ihren Patientenakten verwahren können. Das aufwändige Duplizieren der seitheri­gen Röntgenbilder entfällt ganz. Das PACS archiviert die Bilder im Langzeitspei­cher des Großrechners und erlaubt den Ärzten der Klinik jederzeit den Zugriff auf die Bilder.

    Kommt ein Patient nach Jahren erneut zu einer Behandlung, ist sofort sein kom­plettes Dossier abrufbar. Zeitraubendes Suchen in verzweigten Archiven nach Alt­aufnahmen entfällt.

    Da aus einer Reihe von Gründen anzunehmen ist, dass nicht zu 100 % auf die konventionelle Anfertigung von Röntgenbildern, insbesondere für die niedergelas­senen Ärzte, verzichtet werden kann, gehen wir davon aus, dass mittelfristig etwa 15 % der seitherigen Bild- und Chemiekosten weiterhin anfallen.

    Da nur ein Teil der Röntgengeräte unseres Klinikums die erforderliche digitale Ausrüstung hat, ist für konventionelle Röntgengeräte die Zwischenschaltung eines so genannten Speicherfoliensystems erforderlich. Die Kosten hierfür werden bei ca. 180.000 € liegen. Die Beschaffung dieses Systems wird im Rahmen einer be­schränkten Ausschreibung erfolgen. Die auf dem Markt angebotenen Systeme sind unabhängig von der Entscheidung zu einem ganz bestimmten Anbieter von RIS/PACS-Systemen, da sie mit allen RIS/PACS-Systemen kompatibel sind.

     
  4. Bewertung von Serviceverbesserung und Wirtschaftlichkeit

    Die Einführung des RIS/PACS-Systems wird zu einer deutlichen Verbesserung im Service sowohl für ambulante als auch stationäre Patienten führen. Das Auffinden von Altaufnahmen wird entscheidend erleichtert. Langwierige Suchvorgänge wer­den künftig vollständig entfallen. Durch die Übersicht der Leitenden MTA über sämtliche Radiologiearbeitsplätze ist eine Optimierung der Terminplanung und auch der Arbeitsabläufe möglich. Wartezeiten für Patienten werden deutlich mini­miert. Sofort nach dem Röntgenvorgang sind die Bilder für die berechtigten Klinik­ärzte oder auch für den einweisenden Arzt verfügbar. Akute Notfälle können über das klinikinterne Netz zwischen den Ärzten besprochen werden. Die Entschei­dungsabläufe, gerade bei Notfallpatienten, sind hierdurch deutlich erleichtert.

     
  5. Darstellung des Kosten-/Nutzeneffekts

    1.              Röntgenfilme und Chemie
                  Wie schon eingangs ausgeführt, ist durch das RIS/PACS-System der Aufwand
                  für Röntgenfilme und Chemie zu etwa 85 % einsparbar.



    2.              Archiv
                  Nach einer Einführungszeit von etwa 1 Jahr ist nur noch der Altbestand der
                  Röntgenfilme zu verwalten. Wir gehen hier von einer Einsparung von 35.000 €
                  pro Jahr (1 Vollkraft) aus.

    3.              Verwaltung
                  Die seitherige manuelle Erfassung der Leistungsdaten entfällt völlig. Hierdurch
                  ist die Einsparung in Höhe von ca. 17.500 € (0,5 Vollkraft) möglich.

    4.              Radiologie
                  Nach ca. 1 Jahr wird der so genannte „Hellarbeitsplatz“ vollständig               entfallen.
                  Die Vereinfachung der Arbeitsprozesse durch die Digitalisierung wird zu               einer
                  Einsparung von zwei weiteren Vollkräften führen (insgesamt ca. 80.000 €).

    5.              Mehrkosten
                  Die Einführung des RIS/PACS-Systems wird einen Wartungsaufwand von               jährlich ca. 54.000 € mit sich bringen. Zusätzlich wird für die System              betreuung ein
                  Aufwand von 0,5-Vollkräften, ca. 17.500 €, entstehen.

    Wie dem Krankenhausausschuss bekannt, ist der Radiologischen Hauptabteilung des Klinikums Schwäbisch Gmünd seit dem Jahr 1998 die Radiologische Praxis Dr. Görner/Dr. Hartmann angegliedert. Selbstverständlich wird auch die Radiolo­gische Praxis von der Einführung des RIS/PACS-Systems profitieren. Als Ausgleich für die der Praxis entstehenden Vorteile wird diese deshalb die entstehenden Sys­tembetreuungskosten übernehmen.

     
  6. Zusammenfassung Einsparungen/Mehrkosten

    Einsparungen
     

 

mögliche Einsparung im 1. Jahr

mögliche Einsparung im 2. Jahr und in den weiteren Jahren

Röntgenfilme und Chemie:
95.000 € pro Jahr

60.000 €

80.000 €

Archiv:
1 Jahr nach Einführung müssen nur noch Altbestände verwaltet werden.

 

35.000 €
(Einsparung 1 Vollkraft)

Leistungserfassung:
Die manuelle Erfassung der Leistungsdaten entfällt.

17.500 €
(Einsparung 0,5-Vollkraft)

17.500 €
(Einsparung 0,5-Vollkraft)

Röntgen:
Nach einem Jahr entfällt der Hellarbeitsplatz. Vereinfachung der Arbeitsprozesse durch Digitalisierung.

 

 

80.000 €
(Einsparung 2 Vollkräfte)

 


Mehrkosten
 

 

 

Kosten im 1. Jahr

Kosten im 2. Jahr und in den weiteren Jahren

 

Jährliche Wartungskosten RIS/ PACS

 

 

54.000 €

 

54.000 €

 

Systembetreuung 0,5 Vollkraft

17.500 €

(Praxis Dr. Görner/
Dr. Hartmann)

17.500 €

(Praxis Dr. Görner/
Dr. Hartmann)

 

 

Wirtschaftlichkeitspotential für das Klinikum

 

23.500 €

 

158.500 €

 

 

  1. Europaweite Ausschreibung

    Beschaffungen über einem Schwellenwert von 200.000 € müssen nach § 1 a VOL/A europaweit öffentlich ausgeschrieben werden. In Abstimmung mit dem Kreisrechnungsprüfungsamt des Ostalbkreises wurde hierfür ein „Offenes Ver­fahren“ gewählt. Nach der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft haben 10 interessierte Firmen das Leistungsverzeichnis angefor­dert und Angebote eingereicht. Das Ausschreibungsergebnis ist aus dem beilie­genden Preisspiegel ersichtlich.

     
  2. Bewertung der Angebote

    Die Bewertung der eingegangenen Angebote erfolgte nach einem Punkte­bewertungssystem, in dem die Voraussetzungen der Fachkunde, der Leistungs­fähigkeit und Zuverlässigkeit beurteilt wurden. Bei der Leistungsfähigkeit wurden nicht nur die Firmen, sondern auch deren Produkte bewertet. Die Wirt­schaftlichkeitsbetrachtung der Beschaffung bezieht sich nicht nur auf die Inves­titionskosten, sondern auch auf die Kosten der jährlichen Wartung über einen Zeitraum von fünf Jahren. Das Angebot der Fa. Siemens weist damit Gesamt­kosten von 838.125,47 € aus. Neben den Investitionskosten von 568.400 € sind jährliche Wartungskosten von 53.945,09 € berücksichtigt worden.

     
  3. Beschaffungsvorschlag

    Die Betriebsleitung des Klinikums Schwäbisch Gmünd empfiehlt, die Beschaf­fung des RIS/PACS-Programms bei der Fa. Siemens vorzunehmen.

    Neben den wirtschaftlichen Gesichtspunkten gewährleistet das Produkt dieses Bieters darüber hinaus die Kompatibilität mit einer vorhandenen Basis-Software. Dies ist beim Umstellungsprozess sehr wichtig, da im Hinblick auf die kurze Patientenverweildauer die Abrechnung im neuen Fallpauschalengesetz (DRG-Abrechnung) sehr schnell erfolgen muss.

    Die Fa. Siemens als großer Software- und Medizintechnikhersteller bietet auch die Gewähr, dass die Software weiterentwickelt und aktualisiert wird. Diese langfristige Sichtweise ist für die Weiterentwicklung, z. B. elektronische Patien­tenakte, erforderlich.
     

X.Finanzierung

Das RIS/PACS-System der Fa. Siemens wird einen Beschaffungsaufwand von 568.400 € verursachen. Hinzu kommen noch Kosten für das Speicherfolien­system in der Größenordnung von ca. 180.000 €. Insgesamt werden sich die Kosten auf einen Betrag von rd. 750.000 € belaufen.

Die Finanzierung wird aus pauschalen Fördermitteln des Klinikums Schwäbisch Gmünd erfolgen. Da der vorerwähnte Betrag von 750.000 € in etwa die Hälfte der jährlichen pauschalen Fördermittel darstellt, wurde bereits im vergangenen Jahr damit begonnen, Fördermittel anzusparen. Schlussendlich wird somit die Finanzierung der Summe aus pauschalen Fördermitteln des Landes nach § 15 LKHG der Jahre 2004 und 2005 erfolgen.
 


Sichtvermerke:

 

 

 

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Krankenhausdirektor

 

 

 

_________________________________

Koordinierender Krankenhausdirektor

 

 

 

_________________________________

Kreiskämmerer

 

 

 

_________________________________

Landrat