|
Betreff: |
Beschaffung eines Radiologieinformationssystems (RIS) und eines Bildarchivierungssystems (PACS - Picture Archiving and Communication System) für das Klinikum Schwäbisch Gmünd |
Status: | öffentlich | | |
Federführend: | Klinikum Schwäbisch Gmünd |
| |
Beratungsfolge: |
|
| | | |
|
|
|
Antrag der Betriebsleitung: Der Krankenhausausschuss stimmt der Beschaffung eines Radiologieinformations- (RIS) und eines Bildarchivierungssystems (PACS) der Fa. Siemens zu einem Preis von 568.400,00 € zu.
Die Finanzierung erfolgt aus pauschalen Fördermitteln nach § 15 LKHG des Klinikums Schwäbisch Gmünd.
- Einführung
Die Radiologische Abteilung des Klinikums Schwäbisch Gmünd führt jährlich ca. 36.000 Röntgenuntersuchungen durch. Für jeden Patienten werden pro Untersuchung ein oder mehrere perspektivische Röntgenbilder angefertigt. Diese Bilder werden dann von den Ärzten der Radiologischen Abteilung befundet und an die behandelnden Ärzte (intern oder auch extern) weitergeleitet, welche für die weitere Versorgung des Patienten zuständig sind. Nach Abschluss der Behandlung werden die Röntgenbilder zur Aufbewahrung in einer individuellen Röntgenakte 10 Jahre bzw. bei berufsgenossenschaftlichen Fällen 20 Jahre lang aufbewahrt.
- Das Radiologieinformationssystem (RIS)
Das RIS ist ein spezielles Radiologiesoftwaretool, welches sich die Patientendaten aus dem KIS-Programm (Krankenhausinformationssystem) der Patientenverwaltung holt und diese Daten in digitale Vordrucke, Arztbriefe und Röntgenanforderungsbelege einfügt. Diese werden über das PC-Netzwerk an die betreffenden Abteilungen des Klinikums zur Terminabstimmung, Befundung, Abrechnung und Archivierung elektronisch versandt.
Seither waren für diese Vorgänge unzählige Vordrucke handschriftlich auszufüllen, zu versenden und aufzubewahren. Patienteneinbestellung und Durchleuchtungstermine mussten durch eine Vielzahl von Telefonaten abgestimmt werden.
In der Radiologischen Abteilung werden derzeit für jedes Röntgengerät täglich handschriftliche Arbeitslisten geführt. Das RIS ermöglicht zukünftig die digitale Steuerung durch den PC jedes Radiologiearbeitsplatzes. Die Leitende MTA erhält dadurch einen ständigen Überblick über die Auslastung der Röntgengeräte und auch der Mitarbeiter. Die Patienteneinbestellung (Terminplanung) durch die Stationen, welche seither telefonisch erfolgte, wird künftig über das Netzwerk am PC erfolgen.
- Das Bildarchivierungssystem (PACS – Picture Archiving und Communication System)
Das Herzstück dieser Software ist das Bildarchivierungssystem. Werden bislang an den Röntgengeräten Aufnahmen gefertigt, müssen diese, wie früher die Urlaubsaufnahme einer Spiegelreflexkamera im Privatbereich, mit Entwicklungsmaschinen zu einem Röntgenbild entwickelt werden. Jährlich entstehen dem Klinikum hierdurch Film- und Chemiekosten in Höhe von 95.000 €.
Das PACS ermöglicht es, an jedem Röntgengerät digitale Bilder zu erstellen. Film- und Chemiekosten entfallen hierdurch. Die digitalen Bilder werden in einem Großrechner gespeichert und können am PC bearbeitet werden. Jeder Arzt, der eine entsprechende Zugriffsberechtigung hat, kann parallel mit anderen Ärzten die Bilder auf seinem PC ansehen. Das seitherige Transportieren der Bilder von Arzt zu Arzt entfällt. Probleme mit Bildern, die kurzzeitig nicht auffindbar sind, weil sie z. B. undokumentiert entnommen wurden, gehören der Vergangenheit an. Die einweisenden Hausärzte, welche die seitherigen sperrigen (DIN A2) Röntgenbilder zugeschickt bekamen und diese wieder zurückgeben mussten, bekommen künftig eine CD-ROM oder auch einen hoch auflösenden Papierausdruck, welchen sie bei Ihren Patientenakten verwahren können. Das aufwändige Duplizieren der seitherigen Röntgenbilder entfällt ganz. Das PACS archiviert die Bilder im Langzeitspeicher des Großrechners und erlaubt den Ärzten der Klinik jederzeit den Zugriff auf die Bilder.
Kommt ein Patient nach Jahren erneut zu einer Behandlung, ist sofort sein komplettes Dossier abrufbar. Zeitraubendes Suchen in verzweigten Archiven nach Altaufnahmen entfällt.
Da aus einer Reihe von Gründen anzunehmen ist, dass nicht zu 100 % auf die konventionelle Anfertigung von Röntgenbildern, insbesondere für die niedergelassenen Ärzte, verzichtet werden kann, gehen wir davon aus, dass mittelfristig etwa 15 % der seitherigen Bild- und Chemiekosten weiterhin anfallen.
Da nur ein Teil der Röntgengeräte unseres Klinikums die erforderliche digitale Ausrüstung hat, ist für konventionelle Röntgengeräte die Zwischenschaltung eines so genannten Speicherfoliensystems erforderlich. Die Kosten hierfür werden bei ca. 180.000 € liegen. Die Beschaffung dieses Systems wird im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung erfolgen. Die auf dem Markt angebotenen Systeme sind unabhängig von der Entscheidung zu einem ganz bestimmten Anbieter von RIS/PACS-Systemen, da sie mit allen RIS/PACS-Systemen kompatibel sind.
- Bewertung von Serviceverbesserung und Wirtschaftlichkeit
Die Einführung des RIS/PACS-Systems wird zu einer deutlichen Verbesserung im Service sowohl für ambulante als auch stationäre Patienten führen. Das Auffinden von Altaufnahmen wird entscheidend erleichtert. Langwierige Suchvorgänge werden künftig vollständig entfallen. Durch die Übersicht der Leitenden MTA über sämtliche Radiologiearbeitsplätze ist eine Optimierung der Terminplanung und auch der Arbeitsabläufe möglich. Wartezeiten für Patienten werden deutlich minimiert. Sofort nach dem Röntgenvorgang sind die Bilder für die berechtigten Klinikärzte oder auch für den einweisenden Arzt verfügbar. Akute Notfälle können über das klinikinterne Netz zwischen den Ärzten besprochen werden. Die Entscheidungsabläufe, gerade bei Notfallpatienten, sind hierdurch deutlich erleichtert.
- Darstellung des Kosten-/Nutzeneffekts
1. Röntgenfilme und Chemie Wie schon eingangs ausgeführt, ist durch das RIS/PACS-System der Aufwand für Röntgenfilme und Chemie zu etwa 85 % einsparbar.
2. Archiv Nach einer Einführungszeit von etwa 1 Jahr ist nur noch der Altbestand der Röntgenfilme zu verwalten. Wir gehen hier von einer Einsparung von 35.000 € pro Jahr (1 Vollkraft) aus.
3. Verwaltung Die seitherige manuelle Erfassung der Leistungsdaten entfällt völlig. Hierdurch ist die Einsparung in Höhe von ca. 17.500 € (0,5 Vollkraft) möglich.
4. Radiologie Nach ca. 1 Jahr wird der so genannte „Hellarbeitsplatz“ vollständig entfallen. Die Vereinfachung der Arbeitsprozesse durch die Digitalisierung wird zu einer Einsparung von zwei weiteren Vollkräften führen (insgesamt ca. 80.000 €).
5. Mehrkosten Die Einführung des RIS/PACS-Systems wird einen Wartungsaufwand von jährlich ca. 54.000 € mit sich bringen. Zusätzlich wird für die System betreuung ein Aufwand von 0,5-Vollkräften, ca. 17.500 €, entstehen.
Wie dem Krankenhausausschuss bekannt, ist der Radiologischen Hauptabteilung des Klinikums Schwäbisch Gmünd seit dem Jahr 1998 die Radiologische Praxis Dr. Görner/Dr. Hartmann angegliedert. Selbstverständlich wird auch die Radiologische Praxis von der Einführung des RIS/PACS-Systems profitieren. Als Ausgleich für die der Praxis entstehenden Vorteile wird diese deshalb die entstehenden Systembetreuungskosten übernehmen.
- Zusammenfassung Einsparungen/Mehrkosten
Einsparungen
| mögliche Einsparung im 1. Jahr | mögliche Einsparung im 2. Jahr und in den weiteren Jahren | Röntgenfilme und Chemie: 95.000 € pro Jahr | 60.000 € | 80.000 € | Archiv: 1 Jahr nach Einführung müssen nur noch Altbestände verwaltet werden. | | 35.000 € (Einsparung 1 Vollkraft) | Leistungserfassung: Die manuelle Erfassung der Leistungsdaten entfällt. | 17.500 € (Einsparung 0,5-Vollkraft) | 17.500 € (Einsparung 0,5-Vollkraft) | Röntgen: Nach einem Jahr entfällt der Hellarbeitsplatz. Vereinfachung der Arbeitsprozesse durch Digitalisierung. | | 80.000 € (Einsparung 2 Vollkräfte) |
Mehrkosten
| Kosten im 1. Jahr | Kosten im 2. Jahr und in den weiteren Jahren | Jährliche Wartungskosten RIS/ PACS | 54.000 € | 54.000 € | Systembetreuung 0,5 Vollkraft | 17.500 € (Praxis Dr. Görner/ Dr. Hartmann) | 17.500 € (Praxis Dr. Görner/ Dr. Hartmann) |
Wirtschaftlichkeitspotential für das Klinikum | 23.500 € | 158.500 € |
- Europaweite Ausschreibung
Beschaffungen über einem Schwellenwert von 200.000 € müssen nach § 1 a VOL/A europaweit öffentlich ausgeschrieben werden. In Abstimmung mit dem Kreisrechnungsprüfungsamt des Ostalbkreises wurde hierfür ein „Offenes Verfahren“ gewählt. Nach der Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft haben 10 interessierte Firmen das Leistungsverzeichnis angefordert und Angebote eingereicht. Das Ausschreibungsergebnis ist aus dem beiliegenden Preisspiegel ersichtlich.
- Bewertung der Angebote
Die Bewertung der eingegangenen Angebote erfolgte nach einem Punktebewertungssystem, in dem die Voraussetzungen der Fachkunde, der Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit beurteilt wurden. Bei der Leistungsfähigkeit wurden nicht nur die Firmen, sondern auch deren Produkte bewertet. Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der Beschaffung bezieht sich nicht nur auf die Investitionskosten, sondern auch auf die Kosten der jährlichen Wartung über einen Zeitraum von fünf Jahren. Das Angebot der Fa. Siemens weist damit Gesamtkosten von 838.125,47 € aus. Neben den Investitionskosten von 568.400 € sind jährliche Wartungskosten von 53.945,09 € berücksichtigt worden.
- Beschaffungsvorschlag
Die Betriebsleitung des Klinikums Schwäbisch Gmünd empfiehlt, die Beschaffung des RIS/PACS-Programms bei der Fa. Siemens vorzunehmen.
Neben den wirtschaftlichen Gesichtspunkten gewährleistet das Produkt dieses Bieters darüber hinaus die Kompatibilität mit einer vorhandenen Basis-Software. Dies ist beim Umstellungsprozess sehr wichtig, da im Hinblick auf die kurze Patientenverweildauer die Abrechnung im neuen Fallpauschalengesetz (DRG-Abrechnung) sehr schnell erfolgen muss.
Die Fa. Siemens als großer Software- und Medizintechnikhersteller bietet auch die Gewähr, dass die Software weiterentwickelt und aktualisiert wird. Diese langfristige Sichtweise ist für die Weiterentwicklung, z. B. elektronische Patientenakte, erforderlich.
X.Finanzierung
Das RIS/PACS-System der Fa. Siemens wird einen Beschaffungsaufwand von 568.400 € verursachen. Hinzu kommen noch Kosten für das Speicherfoliensystem in der Größenordnung von ca. 180.000 €. Insgesamt werden sich die Kosten auf einen Betrag von rd. 750.000 € belaufen.
Die Finanzierung wird aus pauschalen Fördermitteln des Klinikums Schwäbisch Gmünd erfolgen. Da der vorerwähnte Betrag von 750.000 € in etwa die Hälfte der jährlichen pauschalen Fördermittel darstellt, wurde bereits im vergangenen Jahr damit begonnen, Fördermittel anzusparen. Schlussendlich wird somit die Finanzierung der Summe aus pauschalen Fördermitteln des Landes nach § 15 LKHG der Jahre 2004 und 2005 erfolgen.
Sichtvermerke: _________________________________ Krankenhausdirektor _________________________________ Koordinierender Krankenhausdirektor _________________________________ Kreiskämmerer _________________________________ Landrat
|
|