I.
Einführung
Über die Entwicklung der Radiologie am Klinikum Schwäbisch Gmünd wurde der
Krankenhausausschuss durch verschiedene Vorlagen im Jahr 2005 und 2006
informiert.
Um den künftigen technischen und logistischen Anforderungen gereicht zu werden,
hat der Krankenhausausschuss in seiner Sitzung am 26.04.2005 der Beschaffung
eines Radiologie-Informationssystems (RIS) und eines Bildarchivierungssystems
(PACS) zugestimmt. Im Wesentlichen bedeutet dies den künftigen Einsatz neuester
digitaler Technik. Die seitherige Erstellung von Röntgenbildern mittels
Filmfolien ist hierdurch weitgehend entfallen.
Im Oktober des Jahres 2005 wurde der Krankenhausausschuss darüber in Kenntnis
gesetzt, dass seitens der in Schwäbisch Gmünd niedergelassenen Radiologin Frau
Dr. med. Dorothea Kosin Interesse besteht, in die Gemeinschaftspraxis am
Klinikum einzusteigen. Nach 1 ½-jähriger Vorbereitungsphase hat Frau Dr. Kosin
zum 30.06.2006 ihren Standort an der Haußmannstraße in Schwäbisch Gmünd
aufgegeben und ihre Praxis an das Klinikum verlegt. Das Patientenaufkommen hat
sich hierdurch wesentlich erhöht.
II. Flächendeckendes
Mammographie-Screening-Programm
Um die Platzierung der Bundesrepublik Deutschland im Hinblick auf das
europäische Ranking bei Brustkrebsfrüherkennung zu verbessern, wurde bundesweit
ein so genanntes „Mammographie-Screening-Programm“ aufgelegt. Die
Tatsache, dass Deutschland relativ schlechte Ergebnisse in der
Brustkrebsfrüherkennung aufzuweisen hat, war oftmals auf mangelnde Ausbildung
der Befunder oder auch mangelnde Qualität der technischen Anlagen
zurückzuführen.
Für Baden-Württemberg wurden seitens der KV zehn Versorgungsregionen gebildet,
welche jeweils einen Einzugsbereich von ca. 1 Mio. Einwohnern abdeckt. Die
Versorgungsregion 3 umfasst den Rems-Murr-Kreis, den Ostalbkreis, den Landkreis
Göppingen und den Landkreis Heidenheim.
Angeboten wird dieses Screening-Programm allen Frauen zwischen 50 und 69
Jahren. Man rechnet damit, dass die Anzahl der Frauen in einem
Versorgungsgebiet in der genannten Altersstufe zwischen 120.000 und 150.000
liegt. Die Frauen werden alle zwei Jahre persönlich zu einer
Früherkennungsuntersuchung eingeladen. Diese Einladung erfolgt in
Baden-Württemberg über die Zentrale Stelle Mammograhie-Screening mit Sitz in
Baden-Baden.
Zuständig für die Erstuntersuchung sind die niedergelassenen Radiologischen
Praxen sowie die niedergelassenen Gynäkologischen Praxen mit entsprechender
Mammographieausrüstung. Dort werden so genannte „Primärbefunde“
erstellt.
Diese Befunde werden an einen weiteren Radiologen/Gynäkologen innerhalb der
Versorgungsregion übermittelt, in welcher dann ein „Zweitbefund“
erhoben wird. Der Erst- und Zweitbefund wird sodann an die Praxis des
Programmverantwortlichen Arztes (PV) übermittelt.
Der PV prüft, ob die Befunde deckungsgleich sind. Sollten sie voneinander
abweichen, erhebt der PV einen Drittbefund und führt eine so genannte
„Konsensus-Konferenz“ durch. Sollte innerhalb dieser Konferenz
keine übereinstimmende Meinung erzielt werden, wird die Patientin an den
Praxissitz des PV eingeladen. Es werden zusätzliche weitere diagnostische
Maßnahmen zur Abklärung eingeleitet. Ergibt sich dann ein auffälliger Befund,
sind weitere Schritte in Abstimmung zwischen dem PV, einem Pathologen und einem
operativ tätigen Gynäkologen zu treffen.
III. Bestellung
des Herrn Dr. Görner zum „Programmverantwortlichen Arzt“ der
Versorgungsregion 3
An die Person des Programmverantwortlichen Arztes sind eine Reihe von
Voraussetzungen geknüpft. Der von der KV ernannte
„Programmverantwortliche Arzt“ soll in Zusammenarbeit mit weiteren
radiologischen und gynäkologischen Partnern sowie unter Einbeziehung der
Pathologie durch vorgeschriebene Ausbildungsstandards die Qualität der
Früherkennungsmaßnahmen deutlich verbessern. Der PV übernimmt die Verantwortung
für den Versorgungsauftrag.
Die Erteilung der Genehmigung hing daher nicht nur von persönlichen
Voraussetzungen, fachlichen Qualifikationen und Verfügbarkeiten ab, sondern
auch von denen der kooperierenden Ärzte sowie darüber hinaus von sachlichen
Voraussetzungen, wie z.B. den baulichen Maßnahmen, der apparativen Ausstattung
und der Praxisorganisation.
Alle diese Voraussetzungen sind am Klinikum Schwäbisch Gmünd gegeben, zumal
sich Dr. Görner selbst und auch seine Praxisstrukturen seit längerem auf diese
Aufgabe vorbereitet hat.
Die Bewerbungen als Programmverantwortlicher Arzt waren bei der KV bis zum
03.07.2006 einzureichen. Am 30. August diesen Jahres hatte Dr. med. Görner
Gelegenheit, sein Versorgungskonzept den Mitgliedern der Auswahlkommission
persönlich vorzustellen. Die Auswahlkommission hat in dieser Sitzung eine
Entscheidung zugunsten von Dr. Görner getroffen.
Das flächendeckende Programm zur Früherkennung von Brustkrebs soll Mitte 2007
starten und in enger Kooperation mit folgenden niedergelassenen Radiologischen
Praxen durchgeführt werden:
- Dres. Rieger, Schmidberger und Heuchemer, Aalen
- Dres. Thiel, Correll, Landgrebe und Heim, Göppingen
- Dres. Wittlinger, Hahn und Stern, Schorndorf
- Dr. Röder, Heidenheim
Diese Praxen haben die Bewerbung von Dr. Görner für die
Position des PV unterstützt.
Sie fungieren zum einen als so genannte lokale Mammographie-Einheiten, in
welchen die jeweiligen Mammographien durchgeführt werden. Zum anderen sind die
Praxen Partner im Rahmen der Erst- und Zweitbefundung und stellen die
dezentralen Mammographie-Einheiten.
Mit der Bestellung des Herrn Dr. Görner zum Programmverantwortlichen Arzt wird
der Standort Stauferklinik Mittelpunkt einer Versorgungsregion, die die
Landkreise Heidenheim, Göppingen, Rems-Murr und den Ostalbkreis umfasst.

Für das Klinikum Schwäbisch Gmünd bedeutet dies, dass mit
einem weiteren sehr großen und überregionalen Zulauf zu unserer Radiologie zu
rechnen ist, zumal interne Auswertungen der KVen anderer Bundesländer belegen,
dass Konsensus-Konferenzen bei etwa 12 % der untersuchten Frauen nötig werden.
Bei ca. der Hälfte hiervon wird eine weitere Abklärungsdiagnostik nötig.
Sichtvermerke:
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Krankenhausdirektor
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Koordinierender
Krankenhausdirektor
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Kreiskämmerer
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Landrat