Bürgerinformationssystem
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Antrag der Verwaltung
Die Wärmeversorgung beim Kreisberufsschulzentrum Schwäbisch Gmünd erfolgt zukünftig über eine Holzheizung mit angeschlossenem Blockheizkraftwerk, wobei der Bau und Betrieb nicht in Eigenregie erfolgt, sondern aus wirtschaftlichen Gründen an einen Betreiber (=Contractor) im Wege eines PPP-Contractings vergeben wird.
Die Verwaltung wird beauftragt, die erforderliche Ausschreibung in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro für Gebäude und Energietechnik Schuler, Bietigheim-Bissingen, durchzuführen und die Genehmigung für das PPP-Contracting bei der Rechtsaufsicht einzuholen. Sachverhalt/Begründung
Im Kreisberufsschulzentrum Schwäbisch Gmünd steht eine Optimierung bzw. Sanierung der vorhandenen Wärmeversorgung (Heizung und Warmwasseraufbereitung) heran. Die vorhandenen Heizkessel sind ca. 15 Jahre alt und könnten grundsätzlich noch weiter genutzt werden. Hierzu ist jedoch ein Austausch der Brenner notwendig, die bislang alternativ mit Heizöl oder Erdgas betrieben wurden. Vor dem Hintergrund der deutlichen Preissteigerungen fossiler Brennstoffe in den letzten zwei Jahren und unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Belange wurden für die künftige Wärmeversorgung im Kreisberufsschulzentrum Schwäbisch Gmünd verschiedene Lösungsvarianten untersucht.
Umweltpolitische Aspekte
Die weltweiten gravierenden Auswirkungen des globalen Klimawandels sind unbestritten. Der Mensch hat durch die Anreicherung der Atmosphäre mit Treibhausgasen (vor allem CO2) das natürliche Strahlungsgleichgewicht der Erde aus den Angeln gehoben und mit seinem „anthropogenen“ Faktor zu einer Erwärmung der Erdoberfläche beigetragen. Um den beobachteten Klimatrend nicht weiter zu verstärken und der vom Menschen verursachten Erderwärmung langfristig entgegen zu wirken, muss die „Stabilisierung der Treibhausgaskonzentrationen auf einem Niveau erreicht werden, auf dem eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems verhindert wird“. Dies ist das Ziel der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen. Diese wurde auf dem Weltgipfel für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro angenommen und seither von den meisten Staaten der Welt ratifiziert. Sie ist seit 1994 in Kraft. Die Konvention identifiziert den Klimawandel als ernsthaftes Problem und verpflichtet die Staatengemeinschaft, ihm entgegenzuwirken.
Auf der 3. Vertragstaatenkonferenz der VN-Klimarahmenkonvention im Dezember 1997 wurde mit dem Kyoto-Protokoll das wichtigste der globalen Umweltabkommen angenommen. Es gilt als Meilenstein im globalen Klimaschutz, mit großer Bedeutung und entwicklungspolitischer Wirkung für die Weltwirtschaftsordnung. Mit dem Kyoto-Protokoll hat sich die Staatengemeinschaft zum ersten Mal auf verbindliche Ziele und Maßnahmen für den Klimaschutz geeinigt. Das Kyoto-Protokoll legt globale Obergrenzen für die Emission von Treibhausgasen fest. Die Industrieländer erkennen ihre historische Verantwortung für die Erderwärmung an und haben sich im Kyoto-Protokoll verpflichtet, ihre gemeinsamen Emissionen der wichtigsten Treibhausgase im Zeitraum 2008 bis 2012 um mindestens 5 % unter das Niveau von 1990 zu senken. Deutschland hat im Rahmen der EG-Lastenverteilung die Verpflichtung übernommen, für den Zeitraum von 2008 bis 2012 seine Treibhausgasemissionen um 21 % gegenüber dem Niveau von 1990 zu reduzieren.
Lösungsvarianten für die Wärmeversorgung
In Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro für Energie- und Gebäudetechnik Schuler aus Bietigheim-Bissingen hat der Geschäftsbereich Gebäudemanagement für die Sicherstellung der künftigen Wärmeversorgung des Kreisberufsschulzentrums Schwäbisch Gmünd die folgenden Varianten miteinander verglichen:
1. Variante:Weiterer Betrieb der vorhandenen Anlage mit Erdöl und Erdgas bei gleichzeitiger Erneuerung der Brenner
Vorteil:-geringe Investitionskosten -kein weiterer Personalaufwand -bewährte Technik, kein Risiko
Nachteil:-höhere CO2-Belastung -Abhängigkeit von den Brennstoffen Erdöl/Erdgas -höhere Folge-/Jahreskosten
2. Variante:Eigener Betrieb einer Holzheizung mit Blockheizkraftwerk (BHKW)
Diese Lösung würde auf die vorhandene Heizungsanlage aufbauen. Der Wärmebedarf würde dabei über eine Holzhackschnitzelverbrennung gedeckt werden, der Betrieb des Blockheizkraftwerks zur Deckung der Grundlast würde mit Erdgas erfolgen.
Vorteil:-Reduzierung der CO2-Belastung -geringere Folge-/Jahreskosten -geringere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und damit geringere Preissteigerungen -Senkung der Kosten für den eigenen Strombedarf -Brennstoff kann im Ostalbkreis beschafft werden, daher Wertschöpfung im Landkreis
Nachteil:-hohe Investitionskosten -eigener Personalaufwand für Bau und Betrieb der Anlage
3. Variante:Fernwärmeanschluss
Bei dieser Lösung würde die vorhandene Heizzentrale (Kessel und Brenner) stillgelegt. Die benötigte Wärme würde von außen von einem Lieferanten bezogen.
Vorteil:-keine Investitionskosten -kein eigener Personalaufwand für Betrieb der Anlage
Nachteil:-kein Einfluss auf Art der Wärmeerzeugung und damit auf den CO2-Ausstoß -ggf. Abhängigkeit mit stark steigenden Preisen bei Wärmeerzeugung durch fossile Brennstoffe
4. Variante:Betrieb einer Holzheizung mit Blockheizkraftwerk im Wege von Public Private Partnership (PPP)
Die Lösung würde technisch wie bei Variante 2 erfolgen, jedoch mit dem Unterschied, dass der Bau und Betrieb nicht in Eigenregie erfolgt, sondern auf dem Areal des Kreisberufsschulzentrums an einen Betreiber vergeben wird.
Vorteil:-keine Investitionskosten -geringere Jahreskosten als bei Variante 2 -kein eigener Personalaufwand für Bau und Betrieb der Anlage -Einfluss auf Art der Wärmeerzeugung -wirtschaftliches und technisches Risiko liegt beim Betreiber
Nachteil:-Betreiber errichtet Anlage auf Areal des Ostalbkreises -nach Ablauf der Vertragslaufzeit wird u. U. ein Rückbau der Anlage erforderlich
Energieverbrauch und Wirtschaftlichkeit der Varianten
Der aktuelle Brennstoffverbrauch für die Wärmeerzeugung beim Kreisberufsschulzentrum Schwäbisch Gmünd beträgt pro Jahr rd. 4.400.000 kWh. Daraus ergibt sich bei einem Nutzungsgrad von 87 % der vorhandenen Kesselanlage ein Wärmeverbrauch von rd. 3.800.000 kWh/a. Der Stromverbrauch liegt bei rd. 1.040.000 kWh/a. Die Energiekosten für die Wärme- und Stromversorgung im Jahr 2005 beliefen sich auf rd. 374.000 €. Dieser beträchtliche Betrag zeigt, dass Energieeinsparungen im Bewirtschaftungsbudget für die einzelnen Gebäudeobjekte ebenfalls deutlich zu Buche schlagen. Daher gilt es für die Zukunft, nicht nur den vorhandenen Energiebedarf zu senken, sondern auch Lösungen zu suchen, die geringeren Preissteigerungen oder einer geringeren Abhängigkeit vom Weltmarkt unterliegen.
Beim Betrieb einer Holzheizung mit BHKW würden ca. 25 % des Wärmebedarfs durch das Blockheizkraftwerk und der Rest durch die Holzheizung gedeckt. Durch die Kraft-Wärme-Kopplung des BHKW wird eine deutlich bessere Energienutzung (90 % Nutzenergie in Form von Strom und Wärme aus 100 % Primärenergie aus Erdgas) erzielt. Der quasi als „Abfallprodukt“ erzeugte Strom senkt die Kosten für den eigenen Strombezug. Der Betrieb einer Holzheizung reduziert im Vergleich zu einer Öl-/Gasheizung die Emission des Treibhausgases CO2 um ca. 92 - 94 %.
Der Wirtschaftlichkeitsvergleich der betrachteten Lösungsvarianten ergibt sich durch die Gegenüberstellung der jeweils entstehenden Jahreskosten, wie in Anlage 1 dargestellt.
Die Erfahrungen auf dem Energiemarkt haben gezeigt, dass die Betreiber (=Contractor) von entsprechenden Anlagen in hohem Maße an einem effizienten Betrieb ihrer Anlagen interessiert sind und den Betrieb effizienter gestalten als dies bei der Eigenregie der Fall ist. Die Quote beim Betrieb ist hier i. d. R. um 15 % besser.
Daher schlägt die Verwaltung vor, die künftige Wärmeversorgung des Kreisberufsschulzentrums Schwäbisch Gmünd dergestalt sicherzustellen, dass der Bau und Betrieb einer Holzheizung mit Blockheizkraftwerk auf eine Laufzeit von 15 Jahre ausgeschrieben wird. Die Ausschreibung selbst ist nach der Verdingungsordnung für Leistungen (VOL/A) europaweit durchzuführen. Die Umsetzung des PPP-Modells stellt ein kreditähnliches Rechtsgeschäft dar. Deshalb ist vor der endgültigen Vergabe hierfür die Genehmigung der Rechtsaufsicht einzuholen. Finanzierung und FolgekostenAnlagen
Anlage 1:Kostenübersicht Anlage 2:Blockheizkraftwerk Anlage 3:Holzheizungen Anlage 4:Wirtschaftlichkeit und Umweltbilanz bei Holz- bzw. Öl- und Gasheizungen
Sichtvermerke
Geschäftsbereich__________________________________________________ Langer Dezernent__________________________________________________ Wolf Dezernat II__________________________________________________ Hubel Landrat__________________________________________________ Pavel
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