Bürgerinformationssystem
Antrag der Verwaltung
Die Mehrzahl der Arbeitsplätze im Ostalbkreis ist direkt oder indirekt dem Gesundheitsbereich zuzuordnen, Tendenz weiter steigend. Durch ein zu etablierendes Gesundheitsnetz[1] soll der Ostalbkreis den Strukturwandel im Gesundheitsbereich aktiv gestalten und weiter zur Standortprofilierung als „Gesundheitsstandort Ostalbkreis“ beitragen.
Der Ostalbkreis initiiert ein Gesundheitsnetz Ostalbkreis (Internet-Portal) und geht in eine geringe unternehmerische Vorleistung.
[1] Unter einem Gesundheitsnetz versteht man eine von einer Kommune oder einem Kreis geführte Website, auf der Informationen und elektronische Dienstleistungen zum Thema Gesundheit gebündelt sowie nutzerorientiert und qualitätsgesichert zur Verfügung gestellt werden.
Sachverhalt/Begründung
Das Gesundheitssystem in Deutschland ist im Wandel begriffen. Fortschreitende Einsparungen werden in Zukunft die Eigenverantwortlichkeit und das Vorsorgebewusstsein der Patienten verstärken. Dabei stellt sich für Dienstleister und Beteiligte im Gesundheitssystem auch im Ostalbkreis die Frage, wie sie auf die sich ändernden Marktbedingungen reagieren, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Den Umbruch aber auch als Chance zu begreifen und das Thema Gesundheit als gestaltbaren Standortfaktor zu nutzen, dies ist die Grundüberlegung des Ostalbkreises beim Gesundheitsnetz Ostalbkreis.
Warum ein Gesundheitsnetz Ostalbkreis?In Rahmen des Projektes Media@Komm-Transfer hat sich der Ostalbkreis bereits konzeptionell bis zur Umsetzungsreife Gedanken über ein Gesundheitsnetz gemacht. Der Projektbericht wird im Sommer 2006 bundesweit vom BMWI veröffentlicht. Unter anderem spielen aus Sicht der Verwaltung folgende Überlegungen bei der Entscheidung zum Aufbau eines Gesundheitsnetzes mit:
Zusammengefasst kann festgehalten werden: der Nutzen dieses Vorhabens liegt neben einer verbesserten Informationsversorgung mit regionalen Gesundheitsangeboten in der Profilbildung des Kreises mit dem Standortfaktor "Gesundheit". Die technischen Voraussetzungen sind als sehr günstig zu bezeichnen, da an die vorhandene Internet-Software des Ostalbkreis angedockt werden kann. Ebenso wurde die inhaltliche Konzeption bereits erarbeitet. Vor allem auch im Hinblick auf die Etablierung eines neuen Studiengangs „Gesundheitsmanagement“ an der Hochschule Aalen sowie im Rahmen der Zukunftsinitiative Ostwürttemberg 2015, würde eine positive Entscheidung für ein Gesundheitsnetz Ostalbkreis den Gesundheitsstandort unterstützen. Ein Gesundheitsnetz ist Bürgerservice .Das Internet spielt im täglichen Leben schon heute und künftig noch mehr eine bedeutende Rolle als Medium einer umfassenden Informationsvermittlung. Schon heute verbringen die Deutschen im Durchschnitt bereits 58 Minuten täglich in Internet[2]. Immer mehr informieren sie sich dabei auch zu Gesundheitsthemen.
Gleichzeitig sind die ländlich geprägten Bürger, besonders die Älteren nicht so vertraut mit dem Internet, wie die jüngeren Einwohner. Letztere suchen sich schon einmal aus den Suchmaschinen Gesundheitsinformationen heraus, wenn sie sie benötigen. Unerfahrenere Surfer können ihr Informationsbedürfnis schon weniger leicht oder gar nicht stillen. Das aber bedeutet für die Bürger, dass sie keine wirklich uneingeschränkte Wahl haben, weil sie nicht wissen können, was wo und wann auf dem Sektor Gesundheit im Ostalbkreis angeboten wird und was in der jeweils aktuellen (Not)-Situation helfen könnte.
Hier bündelt ein Gesundheitsnetz die vorhandene Fülle an lokal- und regionalspezifischen Informationen zum Thema "Gesundheit" für die verschiedenen Zielgruppen (Patienten, Senioren, Behinderte, Ärzte, Apotheken, Kliniken etc.) in ansprechender, kompakter und verständlicher Form. Das Gesundheitsnetz Ostalbkreis würde diese Informationslücken schließen und eine erhebliche Erweiterung des Bürgerservices darstellen. Als ein Beispiel sei hier nur die bisherige umständliche Suche nach den Wochenendnotdiensten angeführt. Dies könnte in einem Gesundheitsnetz wesentlich einfacher und bürgerfreundlicher gelöst werden.
Nutzen für die WirtschaftIn einem Gesundheitsnetz finden sich alle Gesundheitsdienstleister der Region wieder – sie haben hier eine Plattform, um sich und ihre Leistungen auf regionaler Ebene zu präsentieren. Um das Vorhaben Gesundheitsnetz auch bedarfsorientiert und unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu betrachten, wurden bei bisher zwei Veranstaltungen Gesundheitsakteure und deren Vertreter informiert und auf ihr Interesse an einer Beteiligung an einem Gesundheitsnetz abgefragt. Die überwiegende Mehrheit der Antwortenden hat ein Gesundheitsnetz Ostalbkreis positiv befürwortet. Über die Hälfte davon können sich vorstellen, sich daran in irgend einer Form zu beteiligen. Nicht ganz die Hälfte hat sich für eine gewisse finanzielle Beteiligung ausgesprochen. Das spricht dafür, dass die Beteiligten sich von einem Gesundheitsnetz Ostalbkreis eine große Chance versprechen, nämlich dem Gesundheitsmarkt die Chancen zu eröffnen, die der Ostalbkreis bietet.
Vergleich mit dem seit 2001 funktionierenden Pflegeführer OstalbDer Pflegeführer Ostalb startete zunächst mit ca. 60% der beteiligten vollstationären und ambulanten Anbieter. Er ist inzwischen weit in der Bundesrepublik bekannt, auch wegen des intern im Landkreis akzeptierten Gütemerkmals, dem Smiley. Der Pflegeführer Ostalb wurde bereits nach kurzer Zeit zum Selbstläufer, d.h. jede neue Einrichtung legt Wert darauf, mit Inbetriebnahme aufgenommen zu werden und liefert und pflegt ihre Daten als Bringfunktion. In diesem Licht muss die Zusage von 40 % der antwortenden Anbieter gesehen werden, einen finanziellen Beitrag für das noch nicht etablierte Gesundheitsnetz Ostalbkreis zu leisten und die eigenen Daten (Veranstaltungen u. ä.) bereitzustellen. Diese Bereitschaft, in die Zukunft zu investieren, ist als überraschend groß zu bezeichnen.
[1] Demographie [2] Vgl. „Die Zeit“ vom 16.03.2006 Finanzierung und Folgekosten
Die Kosten für ein Gesundheitsnetz gliedern sich in folgende Bereiche:
Einmaliger Aufwand
Gesamtaufwand: 19.000 EUR
Laufender Aufwand (monatlich)
Gesamtaufwand (Jahr): 6.000 – 12.000 EUR
Finanzierung Einmalaufwand
1.0000.5900 (Restmittel) 10.000 EUR
Finanzierung: 19.000 EUR
Finanzierung laufender Aufwand
Gesamteinnahmen:11.800 EUR
Den Zahlen ist zu entnehmen, dass durch die bereits im Rahmen von Media@komm -Transfer geleistete Vorarbeit sowie die bereits erfolgten vorbereitenden Veranstaltungen eine nachhaltige und finanziell gesicherte Umsetzung bei gleichzeitig geringem finanziellen Risiko/Engagement des Landkreises sehr gut möglich erscheint.
Fazit Unter diesen Startvoraussetzungen sollte der Ostalbkreis die Initiative ergreifen und darauf vertrauen, dass das Gesundheitsnetz nach Anfangs- bzw. Startjahren die finanziellen Vorleistungen und sich selber trägt. Er sollte eine Weiterentwicklung des Gesundheitsmarktes im Ostalbkreis bejahen.
[1] Im Vorfeld wurden bereits Gespräche mit größeren Unternehmen der Region geführt, welche gegen kommunikative Gegenleistungen bei der Projektkommunikation sowie auf dem Gesundheitsnetz selbst Beträge in Höhe mehrerer Tausend Euro in Aussicht gestellt haben. Somit wurde hier von einer Sponsorensumme von ca. 9.000 EUR ausgegangen. [2] 40 bisherige Zusagen mit einem durchschnittlichen monatlichen Beitrag von EUR 10.- [3] Annahme: 2-monatlich wechselnd kann ein „Hauptsponsor“ für das Portal gewonnen werden: 6 x 1000.- EUR Anlagen
Keine
Sichtvermerke
Geschäftsbereich__________________________________________________ Dr. Walter Dezernat I__________________________________________________ Wolf Dezernat II__________________________________________________ Hubel Landrat__________________________________________________ Pavel |
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