Bürgerinformationssystem
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Antrag der Verwaltung
Kenntnisnahme Sachverhalt/Begründung
I. Ausgangssituation und Allgemeines:
Angesichts der demografischen Entwicklung, die mit einem rasch steigendem Anteil an pflegebedürftigen Menschen einhergeht, wurde vor ca. 3 Jahren auf Initiative von Landrat Klaus Pavel die Kampagne „Mit Herz, Hand und Verstand“ ins Leben gerufen. Auf Wunsch der Einrichtungen der Altenhilfe im Ostalbkreis und weiterer Kooperationspartner, hat sich die Initiative zwei Schwerpunkte gesetzt: Zum einen sollen Personalengpässe in der Pflege vermindert bzw. vermieden werden. Zum anderen will die Initiative den gestiegenen Anforderungen in der Pflegepraxis begegnen.
Nach Aussagen von Einrichtungsleitern der Altenhilfe im Ostalbkreis hat sich die Diskrepanz zwischen dem steigenden Pflegebedarf und dem Personalmangel in den letzten drei Jahren deutlich gebessert. Aus diesem Grund hat die Initiative ihre Maßnahmen schwerpunktmäßig auf die Begleitung und Unterstützung von Pflegenden bei ihrer anspruchsvollen Tätigkeit ausgerichtet.
Angebote, wie zum Beispiel Schulung von Pflegekräften zum Thema Demenz, stießen auf großes Interesse und waren immer vollständig ausgebucht. Um auch zukünftig die Pflegequalität bei steigenden Anforderungen an das Pflegepersonal zu sichern, wird diese Form der Fortbildungen zu psychosozialen Themen, wie „Sucht im Alter“, „Gesprächsführung mit schwierigen Angehörigen“, „Umgang mit Aggressionen in der Pflege“ usw. im Rahmen der Initiative weitergeführt.
Die im Mai 2005 durchgeführte Informationsveranstaltung „Der Schuh im Kühlschrank - in die Welt von Demenzkranken eintreten“ erfuhr mit über 700 Anmeldungen eine riesige Resonanz, so dass weitere Veranstaltungen für das Jahr 2006 geplant sind.
Da vor allem pflegende Angehörige Besucher dieser Veranstaltung waren, wurde wiederum deutlich, dass häusliche Pflege eine große Herausforderung darstellt. Gerade in diesem Bereich besteht ein großer Informations- und Unterstützungsbedarf. Hier setzt das neue Projekt „Pflegebegleiter“ an, das ein wichtiger Baustein zur Stärkung und Begleitung der pflegenden Angehörigen in ihrer häuslichen Umgebung werden soll. II. Modellprojekt „Pflegebegleiter“
Die meisten Menschen wünschen sich für das Alter, dass sie trotz Hilfe- und Unterstützungsbedarf so lange es geht in der eigenen Häuslichkeit umsorgt und gepflegt werden. Noch immer werden 70 % der Pflegebedürftigen vom Lebenspartner, Kindern oder nahen Verwandten betreut. Mit 60 % ist die Mehrheit der Hauptpflegeperson bereits 55 Jahre und älter. Die Bereitschaft in der Bevölkerung, pflegebedürftige Angehörige zu pflegen, ist nach wie vor in breitem Umfang gegeben. Diese Hilfsbereitschaft der Angehörigen scheitert allerdings häufig an den Anforderungen. Die Pflege des Angehörigen stellt die Familie oft gänzlich unvorbereitet vor eine schwierige Aufgabe, bei der sie sich alleine gelassen fühlen.
Das Risiko der pflegenden Angehörigen, selbst zu erkranken, steigt. Daher richtet sich dieses Projekt ausschließlich an pflegende Angehörige, die in ihrer Situation durch qualifizierte Pflegebegleiter unterstützt und begleitet werden.
Pflegebegleiter sind geschulte Freiwillige. Sie stehen als Vertrauens- und Kontaktperson vor Ort für persönliche Fragen und Probleme unentgeltlich zur Verfügung. Dabei begleiten sie pflegende Angehörige bei der Bewältigung der Herausforderungen familiärer Pflege. Ziel ist es, die mit Pflegebedürftigkeit verbundenen Aufgaben besser meistern zu können. Dies führt zu einer Verbesserung des Gesundheitszustandes der Pflegenden, sowie der Pflege des nahestehenden Angehörigen.
Das Programm „Pflegebegleiter“ zielt daneben darauf ab, dass sich Angehörige auch unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen, zum Beispiel Wegzug der Kinder aus beruflichen Gründen usw., auch in Zukunft für die Übernahme der häuslichen Pflege entscheiden.
Im Sinne der gewünschten Stabilisierung des familiären Pflegepotenzials erscheint es für die Zukunft notwendig, den Ausbau zielgerichteter und niederschwelliger Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige voran zu bringen.
III. Geplante Umsetzung des Pflegebegleiterprojekts
Ab Frühjahr 2006 werden unter Federführung der Altenhilfefachberatung des Landratsamtes Ostalbkreis ca. 25 Freiwillige als Pflegebegleiter an zwei Projektstandorten qualifiziert. Die Ausbildung schließt mit der Verleihung eines Zertifikats durch Landrat Klaus Pavel im Sommer 2006 ab.
Für den Einsatz und die nachhaltige Begleitung der ausgebildeten Freiwilligen konnten als erste Standorte die Sozialstation Abtsgmünd sowie das Deutsche Rote Kreuz Schwäbisch Gmünd, in enger Kooperation mit der Stadt Schwäbisch Gmünd, gewonnen werden. Die Ausdehnung des Projektes auf den gesamten Ostalbkreis wird angestrebt.
Das Projekt wird durch das „Forschungszentrum Geragogik“ (Witten-Herdecke) und das Institut für angewandte Forschung, Entwicklung und Weiterbildung (IAF) an der Katholischen Fachhochschule in Freiburg wissenschaftlich begleitet. Kooperationspartner ist das Paritätische Bildungswerk. Im Sinne der Nachhaltigkeit des Angebots wird das Projekt von den Spitzenverbänden der Pflegekassen finanziert. Ziel ist die Weiterentwicklung von Versorgungsstrukturen und Konzepten der Pflegeversicherung im Hinblick auf neue Versorgungsformen für Pflegebedürftige.
Einzelheiten zur Umsetzung des geplanten Projekts „Pflegebegleiter“ wird die Altenhilfefachberaterin des Landratsamtes, Frau Petra Pachner, in der Sitzung des Sozialausschusses vorstellen. Finanzierung und Folgekosten
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